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Humana Experten Säugling bei Untersuchung

Oberste Priorität bei der Beratung stillender Frauen hat die Sicherheit und Gesundheit des Säuglings. Wichtiger Indikator für die Entscheidung, ob eventuell neben eingehender Beratung und Verbesserung des Stillmanagements eine kinderärztliche Untersuchung von Nöten ist, ist die Gewichtszunahme des Säuglings. Sollte ein zu hoher Gewichtsverlust zu beobachten sein, ist eine medizinische Rücksprache, ggf. das (zeitweise) Zufüttern sowie nach Möglichkeit parallel eine professionelle Stillberatung dringend angezeigt. Liegt keine mangelnde Gewichtszunahme vor, können Hebammen positiv auf die Stillbeziehung einwirken, indem sie 

  • die stillende Frau und ihr direktes Umfeld beraten
  • beruhigen
  • Sorgen ernst nehmen
  • weitere physiologische Probleme erfragen und lindern (z.B. wunde Mamillen)
  • das Stillmanagement überprüfen.

Liegt das Problem in einem tatsächlichem oder empfundenen Milchmangel begründet, kann eine Empfehlung zur Einnahme von Galaktogoga zur Anregung der Milchproduktion erfolgen.


Was sind Galaktogoga?

Galaktogoga sind Substanzen, die die Milchproduktion anregen, aufrechterhalten und sogar steigern können. Anwendungsgebiete sind

  • Initiation und Erhalt der Milchbildung
  • Steigerung der tatsächlichen oder empfundenen mangelnden Milchproduktion
  • bei suboptimaler Entleerung der Brust
  • bei Müttern Frühgeborener
  • bei suboptimaler Entleerung der Brust mit Pumpe oder Hand.


Pharmazeutische und pflanzliche Ansätze bei Milchmangel

1. Galaktogoga

Es gibt pharmazeutische und natürliche Galaktogoga.

Als pharmazeutische Galaktogoga werden hauptsächlich Dopamin-Antagonisten eingesetzt, die jedoch Nebenwirkungen bei der stillenden Mutter und dem gestillten Säugling haben können und ausschließlich nach sorgfältiger Abwägung und unter enger medizinischer Kontrolle eingesetzt werden sollten.

Natürliche Substanzen zur Steigerung der Milchbildung nutzen die Wirkung bestimmter Pflanzen.

Für ihre milchfördernden Eigenschaften bekannt sind unter anderem

  • Mariendistel
  • Bockshornklee
  • Fenchel
  • Geißraute
  • Anis
  • Basilikum
  • Benediktinerkraut.

Neben der Geißraute zählt die Mariendistel zu den am häufigsten genutzten Galaktogoga. Ihr Wirkstoff heißt Silymarin und setzt sich aus unterschiedlichen Flavonoiden zusammen.

Human- und Tierstudien deuten darauf hin, dass Mariendistel vielversprechende laktogene Eigenschaften hat. Bei oral mit Silymarin versorgten Frauen zeigte sich in einer Studie eine milchfördernde Wirkung von 86 %, im Vergleich zu 32 % der Placebogruppe.

Die zunächst schlechte Bioverfügbarkeit des Silymarin kann durch spezielle Zubereitungen gesteigert werden – mehr dazu lesen Sie in unserem Artikel

2. Kräuterzubereitungen und Tees

Traditionell werden in vielen Kulturen bestimmte Speisen und Getränke eingesetzt, um nach einer Geburt das Stillen in Gang zu bringen. Heute sind Tees mit den als wirksam überlieferten Kräutern nahezu in jeder Drogerie, Apotheke oder sogar im Supermarkt erhältlich. Sie enthalten meist Anis, Fenchel und/oder andere der oben als milchfördernd beschriebenen Pflanzen.

Von dem kritiklosen und übermäßigen Einsatz dieser als Stilltees deklarierten Zubereitungen ist allerdings abzuraten:

  • Es gibt in der Regel keine standardisierten Gehalte der Wirkstoffe.
  • Wissenschaftliche Belege über die Wirksamkeit von Teezubereitungen liegen nicht hinreichend vor.
  • Allergische Reaktionen oder unerwünschte Interaktionen mit Medikamenten sind nicht auszuschließen.
  • Tees können saisonale und regionale Schwankungen in der Konzentration der Inhaltsstoffe aufweisen,
  • und ggf. sogar mit unerwünschten Stoffen verunreinigt sein: im Jahr 2018 konnte ÖKO-TEST in 2/3 der getesteten Bio-Tees zumindest Spuren von Pestiziden nachweisen.

Praxistipp

Eine gute Übersicht über die Wirksamkeit vieler Kräuter und Medikamente zur Unterstützung der Laktation finden sich in der (englischsprachigen) Datenbank LactMed: Drugs and Lactation Database (LactMed) - NCBI Bookshelf (nih.gov)

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